Pfeifen suchen mit Paule Prinzipal

Im Rahmen des Krummhörner Orgelfrühlings wurden alle Schülerinnen und Schüler am 26. Mai 2016 zur "Kinderorgel" in die Jennelter Kirche eingeladen. Karin Bockelmann erzählte die spannende Geschichte von Paule Prinzipal. Zwei Elfen zeigten dabei die verschiedenen Orgelpfeifen, die von dem Organisten Sietze de Vries an der Orgel dann auch zu hören waren.

Das Elfenlied wurde kräftig von den Schülerinnen und Schülern der 3. Klassen mitgesungen. Sie hatten das Lied vorher eifrig im Musikunterricht geübt:

"Wir sind die Elfen aus dem Orgelwald,

da singen alle Bäume, dass es laut erschallt.

Wir tanzen nach den Klängen, wenn die Orgel singt

und ihr macht eure Ohren auf und hört, wie schön das klingt."

"Die Orgel ist das schönste Instrument auf dieser Welt -

mit Tasten, Wind und Pfeifen macht sie Musik,

die uns gefällt."

Und hier ist die Geschichte zum Nachlesen.

 

Orgelpfeifen suchen mit Paule Prinzipal

 

Hast du das auch schon mal erlebt, dass du dich in einem großen, alten Haus verlaufen hast? Ein Haus mit so vielen, geheimnisvollen Zimmern, dass du

dich gar nicht mehr zurechtfinden kannst? Über so ein altes Haus will ich Euch

jetzt mal eine Geschichte erzählen.

Hier könnt ihr es sehen: Ein großes Haus mit vielen geheimnisvollen Pfeifen darin, ein riesengroßes Instrument, das größte, das es überhaupt gibt: Eine Pfeifenorgel! Und dass hier ist eigentlich nur eine kleine Orgel, aber es gibt auch Orgeln, die so gross sind wie eine Gebäude!

 

Eine Pfeifenorgel hat viel mehr Pfeifen als das größte Haus Zimmer hat, und es ist gar nicht einfach, sich darin zurecht zu finden. Wie gut, dass hier hin und wieder mal ein paar kleine Orgel-Elfen durch die Kirche flattern, - die können uns dabei helfen und uns viele, tolle Sachen zeigen.

 

Wollen wir mal gucken, ob sie schon da sind?

 

Elfenlied

 

(Die Elfen bleiben mit der Prinzipalpfeife bei dem Erzähler stehen)

 

Ich darf euch vorstellen: Die Orgel-Elfen! Wollen wir mal gucken, was sie uns da mitgebracht haben? Na klar doch: Eine Orgelpfeife! Aber nicht einfach irgendeine Orgelpfeife, sie hat auch einen Namen: Paule Prinzipal. Vielleicht denkt ihr jetzt: „Das ist ja ein komischer Name! Wie kann man bloß so heißen?“

Na, dann lasst uns doch erstmal gucken, wie der Paule Prinzipal aussieht, und dann horchen wir mal, wie er klingt!

 

(Orgel, die zwei Elfen laufen eine kleine Runde mit der Prinzipalpfeife)

 

Hier ist Paule Prinzipal, - habt ihr gehört, was der für ein vergnügter Kumpel ist? Und habt ihr auch gehört, dass er nicht allein die Musik gemacht hat? Die Prinzipale sind nämlich eine große Familie, und die könnt ihr sehen, wenn ihr jetzt alle mal zur Orgel hinguckt. Schaut doch mal, in was für einem prachtvollen Haus die Familie Prinzipal wohnt!

 

Und da unten sitzt ein Mann, der spielt auf der Orgel, das ist der Organist! Die schönen silberglänzenden Prinzipale, die ihr dort sieht, klingen so:

(Orgelspiel)

Denkt ihr jetzt vielleicht, dass diese schönen Pfeifen, die wir hier sehen können, schon die ganze Prinzipalfamilie sind? Weit gefehlt! Es gibt noch viel mehr Prinzipalpfeifen in diesen Haus, sie sind eine richtige Großfamilie mit vielen kleinen Brüderchen und Neffen und noch kleineren Schwesterchen und Nichten . Und die sehen alle so aus wie hier unser Paule Prinzipal, nur dass einige größer und viele andere kleiner sind als Paule. Und jetzt wollen wir mal hören, wie das klingt, wenn sie alle zusammen Musik

machen:

(Orgelspiel)

 

So, nun kennt ihr Paule Prinzipal und seine ganze Großfamilie, jetzt wird es Zeit, dass wir weiter erzählen. Paule Prinzipal ist nämlich nicht nur ein fröhlicher Kumpel, er ist auch noch höllisch neugierig. Er hat sich nämlich gedacht: „Ob es wohl noch andere Familien gibt, die in unserem schönen, alten Haus wohnen? Platz genug müsste doch sein, - es ist ja so groß, es gibt bestimmt noch viele geheimnisvolle Ecken, in denen ich noch nie gewesen bin!“ Und so macht sich Paule Prinzipal auf den Weg zu einer Entdeckungsreise durch das große Orgelhaus.

(Orgelspiel)

 

„Tach, wie gehts?“ Paule Prinzipal kriegt einen Schreck: Vor ihm steht eine stattliche, dicke Orgelpfeife mit einem Hut obendrauf. „Darf ich mich mal eben vorstellen? Ich bin der Flöten-Philipp.“ „Und ich bin Paule Prinzipal; - sehr erfreut, Sie kennen zu lernen!“ Paule freut sich wirklich riesig darüber, dass er einer neuen Orgelpfeife begegnet ist. Eigentlich sieht sie so ähnlich aus wie erselbst, nur dass sie dicker ist und einen Hut auf hat. Natürlich fragt er gleich, wozu denn der Hut gut sein soll. Der Flöten-Philipp erklärt ihm das: „Sieh mal, ich bin sehr vornehm und bescheiden, ich gehöre nämlich zur Flöten-Familie.“

„Flötenfamilie?“ fragt Paule; „aber ihr seht doch beinah genauso aus wie wir Prinzipale!“ „Das stimmt schon“, sagt der Flöten-Philipp; „aber weil die meisten von uns einen Hut aufhaben, klingen wir tiefer und leiser.“ Na gut! Aber das wollen wir uns jetzt mal ganz genau ansehen. Orgel-Elfen! Lasst uns den Flöten-Philipp mal von Nahem begucken!

 

(Elfenlied)

 

Habt ihr’s gesehen? Viel dicker als ein Prinzipal, aber oben nicht offen, weil ein Hut draufsitzt. „Gibt es denn noch mehr von deiner Familie in der Orgel?“ fragt Paule Prinzipal. „Aber ja doch!“ sagt der Flöten-Philipp, „genauso wie du habe ich eine richtige Großfamilie; hör mal: Das hier ist der Opa Subbass, ein ganz tiefer Brummbär,“ „Und das hier ist meine kleine Schwester, die Rohrflöte“ (Klangbeispiel). „Das ist aber ein komischer Name“ sagt Paule Prinzipal; „eine Rohrflöte?“ „Nun ja, der Name hat natürlich nichts mit Wasserleitungen oder Heizungsrohren zu tun, - aber in ihrem Hut sie hat so’ne  Art winzigen Schornstein, ein kleines Röhrchen, und das gibt der Pfeife ihren Namen“ erklärt der Flöten-Philipp.

 

Und das wollen wir natürlich auch mal genau ansehen! Orgelelfen! Bringt uns bitte mal ‘ne Rohrflöte!

 

(Elfenlied)

 

Habt ihr’s gesehen? Den kleinen Schornstein im Hut? Vielleicht raucht sie zuviel ...

 

Nun erzählt der Flöten-Philipp, dass es in seiner Flötenfamilie auch noch eine ganz kleine Nichte gibt, ein Flötenbaby. „Und weil sie noch so klein ist, gibt sie ganz hohe Töne von sich, hör mal:.... „Na!“ sagt Paule Prinzipal, „Das soll eine Flöte sein? Das ist doch wohl bestenfalls ein Flöten-Mundstück! Das Gepiepse klingt ja scheußlich!“ „Ja schon,“ erwidert der Flöten-Philipp, „aber es klingt

gleich viel besser, wenn noch ein paar andere Orgelpfeifen dazu kommen, genauso wie in deiner Familie. Hör mal, wie schön es klingt, wenn ich - zum Beispiel - das Flötenbaby mit einer größeren Flöte zusammen spiele!“ (Klangbeispiel)

 

„Junge, Junge!“ sagt Paule Prinzipal, „Ihr Flöten seid ja eine ganz besondere Familie! Was bin ich froh, dass ich Euch endlich kennengelernt habe!“

 

Gerade will sich der Flöten-Philipp für das freundliche Kompliment bedanken, da kommt jemand mit schrecklichem Radau angerannt (Orgel).

 

Es ist Trill der Tremulant, der jedem auf die Nerven geht. Hört euch das an, wie der Flöten-Philipp bibbert, wenn Trill der Tremulant in der Nähe ist!

(Orgelspiel)

„Warum bist du denn so nervös?“ fragt Paule Prinzipal, „es ist doch hoffentlich nicht Schlimmes passiert?“ „Es ist furchtbar, schrecklich!“ bibbert Trill der Tremulant; „Da wohnt noch so’ne ganz komische Familie in unserm schönen

Orgelhaus, die kann man überhaupt nicht ertragen!“ „Was, noch’ne Familie?“ fragt der Flöten-Philipp, „Wer soll denn das sein?“ Aber bevor Trill der Tremulant antworten kann, ertönt plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm!

(Orgelspiel)

Na, das ist ja nun unüberhörbar eine neue Familie! Die Prinzipale und die Flöten stehen bibbernd vor Schreck auf ihren Pfeifenfüßen. „Ich bin Tom Tröte! Und unsere Familie, die Zungenstimmen, klingen viel schöner als euer Gesäusel!“ schreit eine von den neuen Pfeifen. „Laut seid ihr ja auf jeden Fall!“, sagt der Flöten-Philipp, „aber dass wir jetzt mit so einer Truppe von frechen Tröten in einem Haus wohnen müssen .... !“ Jetzt seid ihr bestimmt ganz neugierig darauf, wie diese Zungenstimmen wohl aussehen, und darum müssen uns die Orgelelfen jetzt mal eine Zungenpfeife bringen.

(Elfenlied)

Seht ihr? Sie sehen beinah wie echte Tröten aus! Natürlich gibt es auch bei den Zungenstimmen, genauso wie bei den Prinzipalen und den Flöten, viele verschiedene Formen und Größen.

 

Es gibt riesengroße Zungenstimmen, aber auch viel kleinere. Spielt man sie alle zusammen, dann gibt es einen markigen Klang, fast wie eine Blaskapelle!

(Orgelspiel)

Dem Flöten-Philipp ist angst und bange; mit so einem Krach kann er nicht mithalten! Der Paule Prinzipal aber lässt sich nicht einschüchtern; „Wartet mal!“, ruft er, „ ich habe noch eine Geheimwaffe auf Lager!“ „Eine

Geheimwaffe?“ fragt der Flöten-Philipp, „was kann das denn wohl sein?“ - Na,

das wollen wir natürlich alle gern wissen! - Orgel-Elfen! Könnt ihr uns das bitte auch mal sehen lassen?!“

(Elfenlied)

„Was?“ ruft der Flöten-Philipp, „Sowas nennst du ‘Geheimwaffe’? Das sind doch man bloß die allerkleinsten Pfeifchen aus deiner Familie!“ „Ja, aber unser

 Betriebsgeheimnis ist, dass es so viele sind,“ sagt Paule Prinzipal, „und was meinst du wohl, wie stark die werden, wenn wir sie alle zusammen klingen lassen. Unsere Geheimwaffe hat auch einen schönen Namen: Sie heißt ‘Mixtur’.“ „Das will ich erst mal hören!“ sagt der Flöten-Philipp. „Okay! Erst mal die Prinzipalfamilie allein“, „und jetzt mit Mixturen!“.

 

Dass die Prinzipal-Familie jetzt genauso einen Krach machen kann wie die Tröten-Familie, - das können die Zungenstimmen nicht auf sich sitzen lassen, und so kommt es alsbald zu einem ohrenbetäubenden Zank zwischen Prinzipalen und Zungenstimmen.

 

(Orgelspiel- nach einiger Zeit wird der Windmotor abgestellt, der Balg läuft leer ... )

 

.... Was ist denn jetzt passiert? Ist die Orgel kaputt? - Nein! Die Orgel ist heil, aber Bill Blasebalg streikt! Bill Blasebalg ist ein hinter der Orgel versteckter, großer Sack, in den viel Luft hinein passt. Er muss dafür sorgen, dass alle Orgelpfeifen immer gut mit Wind versorgt werden. Aber Zank und Streit kann er überhaupt nicht leiden, und darum hat er einfach aufgehört. Bitterböse schimpft er mit den Prinzipalen und den Zungenstimmen: „Habt ihr Gras in den Ohren, oder was ist hier los?“ „Was willst du denn?“ fragt Tom Tröte. „Habt ihr denn nicht begriffen, wie wunderbar die Familien der Zungenstimmen, Prinzipale und Flöten zusammen passen?! Das ist doch klar!

Miteinander könnt ihr viel besser Musik machen als gegeneinander Zank und Streit!“ „Da hat er recht!“ sagt der Flöten-Philipp, „die kleinen Tröten klingen wunderschön zusammen mit uns Flöten, und die großen Trompeten und Posaunen passen auch prima mit den Prinzipalen zusammen. Also können doch alle drei Familie friedlich zusammen in dem großen Orgelhaus wohnen.“ „Ja, aber dann macht gefälligst nicht wieder soviel Krawall,“ sagt Bill Blasebalg, „dann brauch ich auch nicht so viel zu blasen!“

 

Oh ja, wir wollen natürlich den Bill Blasebalg auch noch sehen. Orgel-Elfen!

(Elfenlied)

Natürlich ist der echte Blasebalg hinter der Orgel viel größer, und öfters gibt es auch zwei oder drei davon. Heutzutage sind die Blasebälge mit einem elektrischen Windmotor verbunden, aber früher mussten sogenannte „Bälgetreter“ die Luft in die Orgel hineinpumpen. An alten Orgeln findet man noch kleine Klingeln, womit den Bälgetretern signalisiert wurde, wann sie pumpen mussten.

 

So, - und nun haben wir alle Orgelfamilien kennen gelernt. Sie verabschieden sich jetzt von uns.

 

(Die Orgel-Elfen kommen zum Balg-Modell und lassen die Pfeifen hören)

 

Zuerst die Prinzipale (Klangbeispiele, erst Elfen, danach Orgel), dann die Flöten (Klangbeispiele, erst Elfen, danach Orgel), dann die Zungenstimmen(Klangbeispiele, erst Elfen, danach Orgel), und zum Schluss natürlich noch einmal alle zusammen, wenn Bill Blasebalg das noch schafft!

 

Und jetzt singen wir noch gemeinsam das Orgellied; die Elfen werden es uns zuerst mal vorsingen:

 

Die Orgel ist das schönste Instrument auf dieser Welt, Mit Tasten, Wind und Pfeifen macht sie Musik, die uns gefällt!

 

Und jetzt zum Schluss noch zweimal zusammen!